Die Ringelnatter (Natrix natrix) ist eine semiaquatische (Bevorzugung von Wasserlebensräumen) Natter, welche in der Regel eine Größe von rund 60 cm (Männchen) und rund 100cm (Weibchen) erreichen. Vor allem bei den weiblichen Tieren gibt es Ausnahmetiere die auch deutlich größer werden können! Die Ringelnatter ist wohl die meist verbreitete Schlangenart in Baden-Württemberg, sie kommt fast flächendeckend über das gesamte Bundesland vor. Nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand kommen in Baden-Württemberg 2 Arten vor, die namensgebende Form der Ringelnatter Natrix natrix natrix mit einer östlichen Verbreitung und im Westen des Bundeslandes sowie entlang der großen Zuflüsse des Rheins die Barrenringelnatter, Natrix helvetica helvetica. Lokal treten auch Mischpopulationen auf (vgl. Schultze et al (2018)). In der Zeichnung findet sich hier meist der phänotypische Unterschied dieser beiden Arten. Bei der Nominatform sind meist nur viele kleine schwarze Sprenkel über den Körper verteilt, wohingegen bei der Barrenringelnatter, dem Namen entsprechen, meist angeordnete schwarze Flecken entlang der Seiten entlanglaufen (sogenannte „Barren“). Typisch für alle Ringelnattern sind die orangenen, gelben, oder auch weißen Flecken am Hinterkopf (Lunarflecken), die z.B. bei melanistischen Exemplaren auch komplett fehlen können.
Ringelnattern erwachen je nach Frühjahresklima meist zwischen März und April. Nach einer mehrwöchigen Phase des Sonnenbades findet dann die Paarungszeit der Tiere statt. Die Paarung bei den Ringelnattern verläuft im Gegensatz zu den anderen Schlangenarten Baden-Württembergs anders ab. Hier finden kein klassischer Kommentkampf um ein Weibchen statt, wo der Verlierer das Feld verlässt, sondern die Paarung findet in einem wilden „Getümmel“ statt, dem sogenannten Paarungsknäul. Hierbei schlängeln sich meist mehrere Männchen um ein Weibchen und versuchen sich zu verpaaren. Nach erfolgreicher Paarung legen die Weibchen ihre Eier in geeignetes Substrat ab, oft werden hier Gartenabfälle als adäquates Inkubationssubstrat gewählt. Nach ca. 2 Monaten schlüpfen die Jungtiere.
Als Nahrung dienen Ringelnattern meist Amphibien und deren Larven, die sie meist in gewässernähe jagen. Selten werden auch Fische gefangen, die aber meist zu flink für die Ringelnattern sind. Junge Ringelnattern kann man häufig dabei beobachten, wie sie im Frühjahr Kaulquappen jagen.
Fressfeinde sind in der Natur vor allem Raubvögel, Reiher, Rabenvögel aber auch Fuchs, Marder, Wildschweine und im urbanen Raum die Hauskatze. Als Verteidigung kann die Ringelnatter ein stinkendes Sekret absondern oder sich durch einen Totstellreflex von einem weiteren Nachstellen schützen.
Text: A. Schmid (2020)
Quellen:
Laufer, H., Fritz, K., Sowig, P., (2007), Die Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs, Stuttgart
Kreiner, G., (2007), Schlangen Europas, 1. Aufl., Frankfurt am Main
Schultze, N., Laufer, H., Kindler, C., Fritz, U., (2018), Distribution and hybridisation of barred and common grass snakes (Natrix helvetica, N. natrix) in Baden-Württemberg, South-western Germany